Tanzer, Sepp

* 28.02.1907 in Brenner (Tirol) - † 28.02.1983 in Kramsach (A)

Als Mitglied der Ortsmusikkapelle kam Sepp Tanzer schon früh mit der Blasmusik in Berührung. 1926 rückte er zur Militärmusik Tirol ein, die seinerzeit Franz Kienzl leitete. Seine praktischen und theoretischen Musikkenntnisse erwarb sich Tanzer bei F. Kienzl, J. E. Ploner, A. Bernhauser und K. Senn.

1935 wurde Tanzer Kapellmeister der Wiltener Musikkapelle, die er bis 1977 leitete und mit der er weltweite Erfolge feierte.

1936 wurde er im austrofaschistischen Ständestaat Mitglied der Vaterländischen Front und war Musikreferent der Tiroler Landesregierung.

Im Juli 1938 trat Tanzer Mitglied der NSDAP bei. Die Wiltener Musikkapelle wurde zum Gaumusikzug.

Ab 1. Dezember 1941 wurde er auf Betreiben von Gauleiter Franz Hofer Regierungsassistent und übernahm damit die Zuständigkeit für die Ausbildung der Musikkapellen des Standesschützenverbandes. Als Gaumusikinspizient und Gaumusikleiter war er die höchste musikalische Instanz des Gaues Tirol-Vorarlberg. Zudem leitete er das Referat Volksmusik in der Reichsmusikkammer.

Ab 1948 arbeitete Tanzer als freier Mitarbeiter, ab 1950 als fest angesteller Sachbearbeiter für Volksmusik bei Radio Tirol des Österreichischen Rundfunks.

Im Tiroler Blasmusikverband war Sepp Tanzer der am längsten amtierende Landeskapellmeister. Im Österreichischen Blasmusikverband bekleidete er von 1959-1978 die Funktion des Bundeskapellmeisterstellvertreters.

Mit über 150 Kompositionen und einer Vielzahl von Bearbeitungen hat Sepp Tanzer nicht nur das Blasmusikrepertoire maßgebend bereichert, sondern auch die Entwicklung der Original-Blasmusikliteratur weit über Tirol hinaus entscheidend mitgeprägt. Volkstümliche Tanz- und Unterhaltungsmusik veröffentlichte Tanzer unter den Pseudonymen Klaus Weimer und Much Blaser.

Vom Land Tirol wurde Tanzer mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet und von verschiedenen Blasmusikorganisationen erhielt er zahlreiche Ehrungen. 1964 wurde Tanzer vom österreichischen Bundespräsidenten zum Professor ernannt.

Die anlässlich des 25. Todestages erfolgte Umbenennung der Landesmusikschule Kramsach in „Sepp Tanzer Landesmusikschule Kramsach“ wurde nach Bekanntwerden seiner NS-Vergangenheit 2013 wieder zurückgenommen.

Musik wäscht den Staub des Lebens von der Seele.

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