Die Frauentracht

Zusammengestellt von der
Arbeitsgemeinschaft Lebendige Tracht

Die Anschaffung einer Frauentracht ist eine kostspielige Angelegenheit. Daher sollte es für jede Trachtenträgerin eine Selbstverständlichkeit sein, die Tracht richtig zu pflegen. Dies gilt vor allem für Vereinstrachten, welche nur leihweise zur Verfügung gestellt werden.

Achtung

Lüften

Reinigen

Pflegen

Miedertracht

Bei der Miedertracht ist das Mieder der markanteste Teil der Tracht und gibt Auskunft, woher eine Trachtenträgerin kommt.
Sowohl Mieder als auch Brustlatz müssen straff sitzen und sauber angezogen werden. Das Schnürband wird von unten nach oben hin und her geschnürt.
Im Winter hält Funktionsunterwäsche unter der Tracht fein warm!

Die Miedertracht nicht an den Schultern aufhängen! Den schweren Kittel mit den eigenen Schlaufen an der Taille auf einen Kleiderbügel hängen und das Mieder entweder nach außen oder nach innen stülpen.

Leichte oder krustige Flecken vorsichtig mit einem Tuch abreiben. Nur in dringenden Fällen die Tracht chemisch reinigen lassen. Zuvor die Metallhaken entfernen! Samtbänder kontrollieren und gegebenenfalls annähen. Das Mieder nicht bügeln!

Tüchltracht

Die Tüchltracht wird im Winter mit den langen, wollenen Schinkenärmeln und im Sommer mit den kurzen, weißen Baumwollärmeln mit Spitze getragen.
Der Tschoap muss straff sitzen. Darunter wird das weiße baumwollene Untertüchl und darüber das farbige Schultertuch getragen. Dieses muss ordentlich gefältelt und gesteckt werden. Es darf nicht über die Schultern hinaushängen. Fransen sauber glattstreifen.
Das Schultertuch soll in der Farbe immer passend zur Schürze sein. Diese wird in der Mitte gebunden.

Das wollene Gewand im Schatten gut lüften und trocknen lassen.

Das Untertüchl und die weißen Baumwollärmel sollten immer sauber gewaschen und frisch aufgebügelt sein, die Spitzen ordentlich gestärkt.

Die kostbaren Seidenschürzen und Schultertücher vor Nässe schützen und möglichst nicht waschen. Eventuell chemisch reinigen lassen.
Im Sommer an den Mottenschutz denken, mit Zeitungspapier, Mottenkugeln, Lavendel oder Seife!

Bluse

Die Bluse sollte aus Leinen, Halbleinen oder feiner Baumwolle sein und die typischen Schinkenärmel mit reicher Fältelung an der Armkugel und engem Ärmelbündchen aufweisen.
Handgeklöppelte, gehäkelte oder fein gestrickte Spitzen sind eine besondere Zierde der Bluse.
Die langen Ärmel werden knapp über den Ellbogen gezogen und mit breitem Gummiband oder farbiger Schleife befestigt. Den Ärmel schön bauschig darüberziehen, sodass die Spitzen nach außen stehen.

Wird ein Goller getragen, muss er, je nach Gegend, fachgerecht befestigt werden.

Die Bluse sollte immer frisch gewaschen – am besten in der Waschmaschine in einem Netz oder Baumwollsack – und fachgerecht gebügelt sein.

Die Spitzen erst vor dem Tragen mit Reis- oder Flüssigstärke stärken, antrocknen lassen, in Form ziehen und vorsichtig bügeln (werden leicht braun). Perlmutt-Knöpfe und Spitzen von Zeit zu Zeit kontrollieren.

FLor & Schultertüchl

Der Flor aus Seidengeorgette, Krepp oder Seide wird locker um den Hals gelegt und vorne mit einem Knoten gebunden oder mit einem Ring verkreuzt. Die Enden werden je nach Gegend von innen oder von außen in das Mieder gesteckt.
Der Flor sollte genügend breit und lang sein und offen verarbeitet werden. Die vier Seiten rollieren. Keinen Schlauch nähen und plattbügeln!

Sollte ein Schultertüchl getragen werden, muss es sorgfältig gefältelt sein und darf nicht über die Schultern hinaushängen.

Den Flor oder das Schultertüchl von Hand in lauwarmem Wasser mit Feinwaschmittel waschen und nicht zu heiß vorsichtig bügeln.

Unterrock & Beinkleider

Unter der Tracht wird ein Unterrock aus feinem Baumwollstoff mit Stoffspitzen getragen.

Bei Volkstänzerinnen haben sich die Beinkleider bewährt, die ebenfalls mit Stoffspitzen verziert sind und unter den Knien mit farbigen Bändern oder einem Gummiband festgehalten werden.

Unterröcke und Beinkleider lassen sich als Weißwäsche problemlos waschen und bügeln.

Rock

Der Rock kann gezogen oder plissiert sein. Er muss die richtige Länge – eine Spanne vom Boden entfernt – und das entsprechende farbige Beleg aufweisen. Wichtig ist ein ordentlicher Kittelsack.

Den Rock nach dem Tragen gut lüften und trocknen lassen und an den eigenen Schlaufen an den Kleiderbügel hängen.

Plissierte Röcke besser liegend aufbewahren. Durch Nässe und Wärme verlorenes Plissee eventuell nachplissieren lassen.

Den Rocksaum von Zeit zu Zeit kontrollieren und notfalls annähen. Nicht vergessen den Kittelsack auszustauben!

Schürze

Die Schürze sollte in der Regel 2-3 cm kürzer sein als der Rock. Die Schurzbänder werden vorne in der Mitte oder seitlich gebunden.
Moirébänder farblich der Seidenschürze anpassen!
Seidenschürzen sind empfindlich und ziehen leicht Fäden. Schürzen aus Baumwolle oder Mischwebe sind pflegeleichter.

Seidenschürzen mit Feinwaschmittel waschen, nicht wringen, sondern tropfnass aufhängen. Auf der verkehrten Seite bügeln.
Baumwollschürzen lassen sich gut waschen und bügeln.

Moirébänder nicht waschen, da sie sonst die typische Maserung verlieren Den Schurzsaum von Zeit zu Zeit kontrollieren.

Tschoap

Der Tschoap bzw. die Joppe aus festerem Loden ist je nach Gegend verschieden, sollte aber immer straff sitzen. Typisch ist der weite Schinkenärmel, der an den Ärmelbündchen eng zusammenläuft. Die Haken an den Vorderkanten sollten eher eng und gegenständig angebracht werden.
Beim Tschoap können die Blusenspitzen entweder innen oder nach außen getragen werden. Bei einem Verein sollten sie aber von allen gleich getragen werden.

Den Tschoap nach jedem Tragen gut lüften und trocknen lassen. Gelegentlich bürsten.

Flecken vorsichtig abreiben.

Die Haken von Zeit zu Zeit kontrollieren und eventuell festnähen. Die wollene Joppe den Sommer über in einem Kleidersack vor Motten schützen.

Strümpfe

Woll- oder Baumwollstrümpfe sollten, falls möglich, nach traditionellen Mustern von Hand gestrickt sein, aber auch maschinengestrickte können sehr schön aussehen. Strümpfe müssen lang genug sein, damit sie nicht rutschen.

Zur Tüchltracht werden schwarze Seidenstrümpfe getragen.

Weiße oder bunte Wollstrümpfe in lauwarmem Wasser mit Feinwaschmittel waschen und noch nass in Form ziehen. Baumwollstrümpfe nicht zu heiß waschen, da sie sonst eingehen.

Das Gummiband kontrollieren und eventuell austauschen.

Trachtenschuhe

Zur Miedertracht gehören Trachtenschuhe, die je nach Gegend unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich sollte der Absatz eher breit und nicht höher als 3-4 cm sein.

Zur Tüchltracht werden Stiefelen (hohe Schnürschuhe), aber auch Halbschuhe getragen.
Im Winter hält eine wollene Einlagsohle die Füße fein warm!

Schwarze Lederschuhe mit farbloser Schuhcreme putzen, da schwarze Creme gerne auf die weißen Strümpfe abfärbt. Vorsicht bei federkielbestickten Schuhen und solchen mit roten Einfassungen oder bunten Lederunterlagen! Kaputte Stellen richten lassen; ebenso Absätze und Sohlen.
Silberne Schnallen von Zeit zu Zeit mit speziellen Mitteln putzen und polieren. Schuhspanner verwenden!

Hut

Eine Tracht ist nur mit Hut, Spitzenhäubchen, Fatzlhaube oder Pelzkappe komplett. Dies gilt vor allem für Marketenderinnen.
Ein Hut sollte gerade auf dem Kopf sitzen und nicht wie ein Heiligenschein am Hinterkopf aufliegen. Hutbänder werden grundsätzlich im Nacken gebunden.

Einen nassen Hut vorsichtig abschütteln und flach liegend im Schatten trocknen lassen. Nasse Hüte niemals stapeln!
Den Hut gelegentlich in Strichrichtung bürsten.
Spitzenhäubchen vorsichtig aufbewahren. Wollene Kappen und Hauben vor Motten schützen.
Hutverzierungen von Zeit zu Zeit kontrollieren.

Haare

Lange Haare gehören aufgesteckt oder eingezopft. Sie dürfen nicht ins Gesicht fallen und auch nicht den Rücken hinunterhängen, da sie sonst den schönsten Teil der Tracht – das Mieder und die Spitzen – verdecken.
Grelle, unnatürliche Haarfarben passen nicht zur Tracht.

Die Haare am besten am Tag vor dem Ausrücken waschen, da sie sonst zu rutschig sind und auch der Hut schlecht sitzt.

Haarnadeln

Haarnadeln müssen fest ins Haar gesteckt werden, damit man sie nicht verliert oder andere sie nicht herausziehen können.

Für große Steckkämme gilt das genauso.

Haarnadeln vorsichtig aufbewahren. Sollten sie dunkel beschlagen sein, mit Silberputzmittel putzen und polieren.
Horn- oder Zelluloidkämme vorsichtig aufbewahren.

Trachtenschmuck

Typischer Trachtenschmuck, wie Ohrringe, Ketten oder Broschen, muss ordentlich angezogen und befestigt werden.

Den kostbaren Schmuck fachgerecht aufbewahren.

Schminke

Auffallende Schminke, roter Lippenstift, schwarzer oder greller Nagellack sowie Modeschmuck passen nicht zur Tracht!

Jede Trachtenträgerin sollte selbst spüren, ob ihr Aussehen harmonisch zur Tracht passt!

Abzeichen

Abzeichen werden auf der linken Seite des Mieders oder des Tschoap angesteckt. Immer nur das ranghöchste Abzeichen tragen. Erhält man Gold, entfernt man Silber. Fest- und Jubiläumsabzeichen nach dem Festtag oder Jubiläumsjahr abnehmen.
Auf Tüchltrachten werden keine Abzeichen getragen.

Abzeichen vorsichtig ans Mieder stecken, damit der Stoff oder die Samtbänder nicht beschädigt werden!

Orchester haben keinen eigenen Klang; den macht der Dirigent.

Herbert von Karajan

Mit freundlicher Unterstützung