Jaeggi, Stephan
* 29. Mai 1903 in Fulenbach (CH) - † 09. Juli 1957 in Bern (CH)
Stephan Jaeggi (1903-1957) galt schlichtweg als der Blasmusikkönig in der Schweiz. Es war der erste Schweizer Dirigent der Stadtmusik Bern, ein Erneuerer im Instrumentieren, ein sehr erfolgreicher Dirigent sowie ein allseits respektierter Lehrer sowie Komponist und Bearbeiter. Sein Schaffen gilt noch heute als beispielhaft. Er ist einer der bedeutendsten und fruchtbarsten Schweizer Blasmusikkomponisten.
Seine ersten Kompositionen schrieb er quasi unter der Werkbank in dem Betrieb seines Onkels, nämlich eine Liederkomposition “Zum 1. August” und den “Festmarsch” zum 100-jährigen Jubiläum des Blasorchesters „Musikgesellschaft Fulenbach“. Bereits 1922 folgt die programmatische Fantasie „Titanic“, die, wie kaum ein anderes Werk, an seinen Namen geknüpft ist und ihm den musikalischen Durchbruch ermöglichte. Die Uraufführung erfolgte am 26. November 1922 durch die Stadtmusik Olten.
Er entwickelt in seinen Kompositionen einen ausgesprochenen Sinn für Melodik. Harmonisch ist er dem Stil der deutschen Romantik verbunden, bei dem er die Tonalität nie verlässt. Er bevorzugt die in Klassik und Romantik verwendeten Formen und im rhythmisch verlässt er nie die konventionellen Metren, obwohl er Kenntnis der zeitgenössischen Tendenzen in der Nachfolge von Igor Strawinski hatte.
Geprägt von der absoluten Perfektion der französischen Militär-Blasorchester und der Komposition „Dyonisiaques“ von Florent Schmitt sowie der von Gustav Holst und Ralph Vaughan Williams und Percy Aldridge Grainger geschaffenen Originalkompositionen war er ein eifriger Verfechter der Schaffung von originaler Blasorchestermusik.
Was ganz allgemein bei Stephan Jaeggi’s Kompositionen bezaubert, ist die Originalität. Seine Themenerfindungen sind neuartig und unverbraucht, naturverbunden. Raumausgreifende Intervalle und rauschende Harmonien sind Merkmale seiner Schöpfungen. Einmalig und klangvoll die Instrumentationen. In dieser Eigenart besitzen Stephan Jaeggis Werke die Kraft, ohne unser Hinzutun ihren dauernden Platz in der Blasmusik-Literatur einzunehmen.