Pirchner, Werner

* 13. Februar 1940 in Hall in Tirol - † 10. August 2001 in Innsbruck

Werner Pirchner wurde am 13. 02. 1940  in Hall in Tirol geboren. Er ist wohl als der originellste Tiroler Komponist in die Musikgeschichte zeitgenössischer Musik eingegangen. Die Kompositionen aus seiner Feder sprengen einerseits sämtliche Grenzen zwischen E- und U-Musik, tragen meist humorvolle Titel und sind extravagant im Inhalt. Seine Manuskripte gleichen nicht selten einer witzigen Zeichnung mit großer Liebe zum Detail.
Biographische Angaben über Werner Pirchner sind rar, eigenwillig und so unkonventionell wie seine musikalischen Ideen. Seinen Lebenslauf nennt er „o.k., bis auf die Kriegs-, Hauptschul-, Lehr- und Militärzeit“. Für seine musikalische Ausbildung war er selbst verantwortlich. Sie konzentriert sich nach eigenen Angaben auf „Ziachorgelstunden“ bei Viktor Wondrack, Versuche als Sängerknabe im Chor des Franziskaner Gymnasiums in Hall, das Nachspielen von Jazzplatten, Musikhören (Neue und Alte Meister), sowie „selber improvisieren und komponieren“ und probieren.
Werner Pirchner wurde zuerst Tanzmusiker. U. a. war er Mitglied von “Mumelters Concertodrom”. Ab 1962 war er Jazzer und freier Komponist. Sein Hauptinstrument, das Vibraphon, beherrschte er äußerst virtuos, sodass er mit seinem Spiel sogar in New York Aufsehen erregte. Hauptsächlich musizierte Pirchner im „Oskar-Klein-Quartett“. 1973 produzierte er die viel beachtete Schallplatte „Ein halbes Doppelalbum“ (Was wir über das Leben nach dem Tode wissen & fast 22 andere Lieder), in der er sich u. a. mit dem volksmusikalischen Erbe Tirols kritisch auseinandersetzt, trotzig, eigenwillig, allen traditionellen Kriterien sich entziehend. Seine Eigenwilligkeit ist auch in den anderen Plattenproduktionen erhalten geblieben. So z. B. in: „Good News from the Ziller Valley“ für Solo-Violine, „Do You know Emperor Joe?“ für Blechbläser-Quintett, ein „Streichquartett für Bläserquintett“ für Holzbläser, „Präludium und Fiasko für Blasorchester, Vibraphon und Gitarre“, „Brechreiz für Großes Orchester“, „Gehudel für zwei Instrumente“, „Fünfuhrtee für Normaljazzorchester“, „Kleine Messe um C für Kirchenorgel“, „almweiß edelrausch“ und andere (politische) Lieder. In den von „Langspielschallplattenmusik“ ist er auf den Produktionen „Austria Drei“ (1978), „Gegenwind“ (1979), „Werner Pirchner, Harry Peppl, Jack DeJohnette“ (1982) und „Live in Montreux“ (1981) auch als Interpret zu hören.
In der Zeitschrift „Sounds“ spricht Jürgen Frey von seiner Musik als einer „aberwitzigen Montage von Almdudler, Blues, Trickfilm-Melodie und Neutönerei“ und apostrophiert den Komponisten als den „Frank Zappa von Tirol“.
Ab 1978 musizierte er mit dem Gitarristen Harry Peppl im „JazzZwio“. Pirchner gründete und leitete verschiedene eigene Ensembles. In den Achtziger Jahren eroberte Werner Pirchner Wien. Dort entstanden vor allem Schauspiel- Ballett- und Filmmusiken. Tagtäglich hört man seine genialen Kennmelodien für ORF Sendungen. Zu seinen rund 130 Kompositionen zählen neben Orchesterwerken, Kompositionen für kleine Ensembles, Film-, Bühnen- Ballett- und Hörspielmusiken, auch Klavierstücke und Lieder. Besonders reich bedachte er Musik für Blechbläser in seinen Kompositionen.

Werkverzeichnis:

Werkverzeichnis-Pirchner

Die Musik wird treffend als Sprache der Engel beschrieben.

Thomas Carlyle

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