Thaler, Sepp

* 9. Juni 1901 in Auer - † 10. März 1982 in Auer

Schon in frühester Jugend wirkte Sepp Thaler (amtlich “Josef Simonini”) als Sängerknabe im Kirchenchor mit, wo seine musikalische Begabung entdeckt wurde. Von 1908 bis 1913 erhielt er Klavier- und Gesangsunterricht bei Nikolaus Pfaffstaller in Auer. Da seine Vorfahren Kaufleute waren, wurde er in die Handelsschule nach Feldkirch geschickt. In Feldkirch erhielt Thaler bei Alois Both Unterricht im Orgelspiel. Mit 17 Jahren wirkte er bereits als Organist in seiner Heimatgemeinde Auer. 1920 wurde er Mitglied bei der Musikkapelle Auer und 1922 übernahm er dort die Kapellmeisterstelle. Diese hatte er über 50 Jahre lang inne. Zudem dirigierte er auch den Auerer Kirchenchor, gründete mehrere Chöre und war Leiter einer Jugendkapelle.

1937 trat Thaler als Aktivist dem Völkischen Kampfring Südtirol bei. 1939 wurde er von den faschistischen Behörden verhaftet und einige Monate später nach Innsbruck abgeschoben. Dort kam er in Kontakt mit Josef Eduard Ploner, einem der prominentesten Vertreter des NS-Musikbetriebes. Bei ihm studierte Thaler Harmonielehre und Kontrapunkt. Über Vermittlung von Sepp Tanzer erhielt er eine Anstellung beim Volksliedarchiv in Innsbruck, wo er Melodien für die Standschützenkapellen bearbeitete. Als HJ-Bannführer leitete Thaler die Innsbrucker HJ-Kapelle.

1941 beantragte er in Innsbruck aus politischen Gründen die Namensänderung. Er nahm den Namen seiner Mutter an und nannte sich fortan Sepp Thaler.

1943 kehrte er nach Südtirol mit dem Auftrag zurück, den Standschützenverband nach dem Vorbild jenes für den Gau TirolVorarlberg aufzubauen.

1948 wurde Thaler bei der Gründungsversammlung des „Verbandes Südtiroler Musikkapellen“ zum Verbandskapellmeister gewählt, eine Funktion, die er bis 1980 inne hatte. Nach dem Ausscheiden aus der aktiven Verbandsarbeit wurde er zum Verbandsehrenkapellmeister ernannt.

Neben einer großen Anzahl von Blasmusikwerken komponierte er weltliche- und geistliche Chorwerke, mehrere Gelegenheitskompositionen und drei Singspiele, von denen „S`Goldwasserl“ das bekannteste ist.

Vom Land Tirol wurde Thaler mit dem Verdienstkreuz ausgezeichnet. Für seine kompositorische Tätigkeit erhielt er den Walther von der Vogelweide Preis sowie von verschiedenen Blasmusikorganisationen zahlreiche weitere Ehrungen.

Werkverzeichnis-Thaler

Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

Gustav Mahler

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